Südslawische Literatur- und Kulturwissenschaft

Arbeitsbereich Südslawische Literatur- und Kulturwissenschaft

Univ.-Prof. Dr. Miranda Jakiša

Die Südslawistik hat an der Universität Wien eine lange Tradition. Im Arkadenhof des Hauptgebäudes zeugen davon Denkmäler für die ersten Lehrstuhlinhaber Franc Miklošič und Vatroslav Jagić, die bereits ab 1849 an der Universität Wien slawistische Forschung und Lehre vertraten.

© Miranda Jakiša

Wien spielte seither nicht nur als Universität und Forschungsstandort, sondern auch als Stadt eine zentrale Rolle für die Südslawen. In Wien, dem Zentrum des Habsburger Imperiums, wurde das Wiener Sprachabkommen von 1850 durch serbische und kroatische Delegierte unterzeichnet. Es legte den Grundstein für eine gemeinsame Schriftsprache der Bosnier, Kroaten, Montenegriner und Serben. Auch heute ist Wien durch seine historisch integrative Bedeutung und seine geographische Nähe ein wichtiger Orientierungspunkt und Heimat vieler Südslawen aus Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nord-Makedonien, Serbien und Bulgarien sowie der Burgenlandkroatinnen, den Gradišćanski Hrvati, und der Kärntner Sloweninnen. Sie alle prägen das Bild der Stadt Wien entscheidend mit. Es überrascht daher nicht, dass die Universität Wien auch die meisten Südslawistik-Studierenden im deutschsprachigen Raum vorzuweisen hat.

Die Südslawistik befasst sich mit den Sprachen, Literaturen und Kulturen der Bosnier und Herzegowiner, Bulgaren, Burgenlandkroaten, Kroaten, Montenegriner, Mazedonier, Serben, Slowenen und Kärntner Slowenen.

© Uroš Ristanović
© Shejla Jakiša

Am Lehrstuhl für Südslawische Literatur- und Kulturwissenschaft lehren und forschen wir insbesondere zu den Literaturen und Kulturen der Südslawen mit besonderem Fokus auf der Sprachgruppe BKMS (Bosnisch-Kroatisch-Montenegrinisch-Serbisch). Neben literatur- und kulturwissenschaftlichen Fragestellungen liegen Forschungs- und Lehrschwerpunkte bei uns an der Universität Wien in den Theater- und Filmwissenschaften.

Südslawistik heute zu vertreten, heißt immer auch eine ‚Post-Jugoslawistik‘ zu betreiben. Post-Jugoslawistik –  in der „post“ nicht nur für „danach“, sondern auch für „jenseits“ steht – bedeutet für uns vor allem, dass die Reflexion und Diskussion der Identitätsfindungsprozesse, die den südslawischen Sprach- und Kultur-Raum derzeit bestimmen, integraler Bestandteil unserer Forschung und Lehre sein muss. Südslawistik ist zwangsläufig immer auch Komparatistik und wendet sich den einzelnen Kulturen und Literaturen ebenso zu, wie sie diese auch mit Blick auf historische, ästhetische und (sprach)politische Fragestellungen zueinander ins Verhältnis zu setzen weiß.

Kontakt: suedslawistik@univie.ac.at

Fotos auf dieser Website: © Miranda Jakiša